13.04.2011 Rotenburger Kreiszeitung
Seit Jahren gibt die Kunsttherapeutin und Kunstpädagogin Barbara Brockmann im Mehrgenerationenhaus in Waffensen Mal- und Zeichenkurse . In kleinen Gruppen treffen sich hier an einem Sonntag im Monat ganz unterschiedliche Menschen, um gemeinsam kreativ zu sein.
Was tun, wenn man sich mal eine kleine Auszeit von Beruf und der Familie nehmen möchte? Man könnte ins Ronolulu gehen und sich einen Saunatag gönnen, eine Radtour wäre auch nicht schlecht, aber da müsste man schon einen guten Draht zu Petrus haben, damit das Wetter mitspielt. So kommt das Angebot von Barbara Brockmann gerade recht, um einmal etwas ganz anderes zu tun und sein eigenes kreatives Potential zu entdecken. Sich einmal im Monat einen Sonntagnachmittag frei zu machen von allen familiären und beruflichen Sorgen und Verpflichtungen und mit Gleichgesinnten in Farbe und Fantasie zu schwelgen, gibt wieder Kraft für die kommende Woche.
„Begegnungsraum Kunst“ nennt Barbara Brockmann diesen Kurs in dem neun Frauen und ein Mann ihre unterschiedlichsten Talente ausprobieren. Mit einem Begrüßungskreis beginnt dieser Nachmittag und die Teilnehmer stellen vor, was sie in den kommenden Stunden machen wollen. Dann beginnt das große Herumwuseln und jeder richtet sich seinen Arbeitsplatz in dem lichtdurchfluteten Raum des MGH so ein, wie er ihn braucht. Bettina und Margot aus Sottrum schleppen die Staffeleien für ihre großformatigen Leinwände herbei, Jochen aus Fischerhude sucht sich ein kleines Plätzchen in der Ecke für seine Stifte und Kreiden und Heidrun aus Hassendorf blättert in verschiedenen Kunstbüchern und Kunstzeitschriften, weil sie noch unentschlossen ist, was sie heute malen möchte. Inzwischen werden Farben aus großen Tuben auf Papptellern angemischt und Barbara kocht schon mal Kaffee. Nach und nach weicht die Unruhe und eine Stille legt sich über den Raum und man hört nur noch das Kratzen des Spachtels, mit dem Traudl aus Waffensen ihre Farben auf der Leinwand verteilt. Köpfe neigen sich konzentriert über das Zeichenpapier und nur ab und zu hört man ein fragendes „Barbara?“ und schon eilt die Kunsttherapeutin zu der Rufenden und gibt Ratschläge, korrigiert oder macht Mut. Immer wieder begutachten die Teilnehmer auch gegenseitig ihre Arbeiten und holen sich Anregungen von dem, was der oder die andere macht. So unterschiedlich auch die Vorkenntnisse und Talente sind, jeder findet hier die ihm eigene Ausdrucksweise. Da werden Werke aus der klassischen Malerei kopiert und mit eigenem Duktus versehen, wie bei dem Marc-Pferd von Margot oder nach Fotos penibel und genau Tiere in lustigen Posen gemalt wie bei Elke und auch der große Engel in zarten Farben nimmt bei Bettina Gestalt an. Man unterhält sich leise über das Anti-Fracking-Engagement von Heidrun oder die Probleme mit Elkes Hund. Eine so gelöste Stimmung schwebt über dem Raum wie man sie selten erlebt und die Zeit vergeht wie im Flug. Nach vier Stunden setzt man sich wieder im Kreis zusammen, spricht über das, was man heute erarbeitet hat und jedem hat die kreative Beschäftigung Raum gegeben, sich vom Alltag zu lösen.
Barbara Brockmann bietet neben diesem Kurs für Erwachsene auch einen Kurs für Kinder in Waffensen an, der auch einmal im Monat stattfindet. Wer sich über diese und weitere Kurse informieren möchte, kann das unter tun. (hs)